1888

Flagge zeigen: Der Turnverein erhält eine Fahne

1888 schrieb sich der Verein eine Fahne auf die Fahnen. Denn der erste Punkt auf dem Jahresprogramm war eine Vereinsflagge. Um diese Pläne zu verwirklichen führte der Verein an Neujahr 1888 eine Christbaumverlosung durch. Der erzielte Gewinn sollte den Grundstock für die Anschaffung einer Fahne bilden. Dazu wurde extra eine Fahnenkommission ins Leben gerufen und ein Konto bei der Nassauischen Landesbank in Wallau eröffnet. Die erste Einlage auf dem Sparbuch Nr. Lit. A, Serie II, No 29416 betrug 130 Mark. Doch würde das reichen?

Der Vorsitzende, Heinrich Harff fertigte eine Skizze an, wie er sich eine Vereinsfahne vorstellte und holte im Dezember 1888 ein Angebot von der Bonner Hof- Fahnenfabrik ein. Sie wurde bestellt und traf am 1. April 1890 mit Zubehör in Diedenbergen ein. Sie fand großen Gefallen und wurde beklatscht. Doch die angesparten 130 Mark reichten bei Weitem nicht aus um die Fahne zu bezahlen. 460,80 Mark mussten zusammenbekommen werden. Ein ordentliches Sümmchen. Doch die Vereinsmitglieder legten zusammen und spendeten 110 Mark für die Fahne. Und auch die Diedenbergener Bevölkerung unterstützte das Flaggenvorhaben mit einer Summe von 210 Mark. Zusammen mit den 130 Mark auf dem Sparbuch war die Rechnung dann fast gedeckt. 

So konnte am 8. Juni 1890 mit viel Trubel das Fest der Fahnenweihe gefeiert werden. Auch hier war wieder der Gesangsverein „Concordia“ mit von der Partie. Ebenso der Gesangverein „Germania“. Außerdem feierten 19 Turnvereine aus der Umgebung kräftig mit. Es wurde ein großer Festzug veranstaltet, der bis zum Festplatz führte. Dort begrüßte die Festjungfrau Katharine Harff die feierfreudigen Turner und Gäste. W. Kleber hielt die Festrede und Mienchen Kleber enthüllte dann den Anlass der Festivität: die Fahne. Danach wurde das besondere Ereignis ganz in Sportlermanier mit einem Preis- und Schauturnen gefeiert. Die Fahnenweihe entwickelte sich zu einem großen Volksfest.